Wissenswertes zu Lupus erythematodes
Systemischer Lupus erythematodes (SLE) und Schwangerschaft
Dank unserer modernen Medizin ist es heute keine Frage mehr, ob die Diagnose SLE gleichbedeutend mit einer geringeren Lebenserwartung ist. Heute ist es wichtig, den Patienten ihre Lebensqualität so weit wie möglich zurückzugeben. Dazu gehört auch für betroffene Frauen die Möglichkeit, schwanger zu werden und ein Kind zu bekommen. Nun ist es üblicherweise so, dass sich Frauen mit SLE fragen, ob ihre Schwangerschaft normal verläuft, ob das Kind gesund zur Welt kommt und was sein wird, wenn innerhalb der Schwangerschaft doch eine medikamentöse Therapie nötig wird. Die Befürchtung, dass eine Schwangerschaft den SLE in seinem Verlauf verstärkt, wird von Studien nicht eindeutig beantwortet. Es gibt sowohl Studien, die diese These untermauern, als auch welche, die diese nicht bestätigen. Grundsätzlich lässt sich wohl sagen, so unterschiedlich und individuell wie sich systemischer Lupus erythematodes bei den Betroffenen manifestiert, so unterschiedlich und individuell verhält sich SLE während der Schwangerschaft.
Statistisch betrachtet erleiden SLE-Patientinnen mehr Fehl- oder Frühgeburten, als gesunde Schwangere. Dabei scheint entscheidend zu sein, wie hoch die Krankheitsaktivität bei der Empfängnis war. Litt die Schwangere während der Empfängnis unter einem Krankheitsschub, lag die Gefahr einer Fehl- oder Frühgeburt dreimal höher als normal. Befand sie sich dagegen in einer beschwerdefreien Phase, verlief auch die Schwangerschaft normal.
Wie wirkt sich systemischer Lupus erythematodes (SLE) auf das Kind aus?
SLE ist keine Erbkrankheit, kann also nicht an das Kind weitergegeben werden, auch wenn man allgemein von einer verstärkten familiären Neigung ausgeht. Im Durchschnitt kommen Kinder von SLE-Patientinnen früher zur Welt und sind leichter, dennoch sind sie in der Regel gesund. Hautrötungen oder Blutveränderungen nach der Geburt, das sogenannte neonatale Lupus-Syndrom, klingen etwa 6 Monate nach der Geburt von selbst ab.
Anders verhält es sich, wenn die Patientin während der Schwangerschaft medikamentös behandelt wurde. Einige Medikamente wirken sich negativ auf die kindliche Entwicklung aus. Dazu gehören z. B. die Wirkstoffe Cyclophosphamid, Methotrexat, und Mycophenolsäure. Trat während der Therapie mit diesen Medikamenten eine Schwangerschaft ein, stellte man eine verstärkt Missbildungen bei den Neugeborenen fest. Daher ist während einer solchen Therapie die sichere Empfängnisverhütung ein klares Muss. Ist die Therapie beendet, empfiehlt sich eine Wartezeit von mindestens 3 Monaten (bzw. länger), um eine sichere Schwangerschaft zu ermöglichen. Der behandelnde Arzt gibt hierzu Auskunft.
Prinzipiell steht man heutzutage einer Schwangerschaft bei Patientinnen, die unter SLE leiden, positiv gegenüber. Grundsätzlich sollte die Planung der Schwangerschaft allerdings zusammen mit dem Gynäkologen und dem Rheumatologen stattfinden. Wird die Patientin medikamentös behandelt, ist zu klären, welche Wirkung die Medikamente auf das Kind haben können oder ob die Therapie sogar aus- oder abgesetzt werden kann. Entscheidet man sich für das Absetzten einer medikamentösen Therapie, sollte man noch 3 bis 4 Monate warten, da sich in diesem Zeitraum herausstellt, ob das Absetzen von einem Schub begleitet wird oder nicht. Idealerweise sollte die Schwangerschaft in einer inaktiven Phase des SLE geplant werden. Eine regelmäßige immunologische und gynäkologische Überwachung während der Schwangerschaft ist in jedem Fall unerlässlich, um eventuelle Komplikationen frühzeitig zu erkennen.
Grundsätzlich ist die Frage nach einer Schwangerschaft individuell zu klären. Bei jeder Patientin manifestiert sich SLE anders und die entsprechenden Therapien sind ebenfalls sehr individuell. Ein generelles Ja oder Nein zur Schwangerschaft bei systemischem Lupus erythematodes ist also nicht auszusprechen.
Melissa Seitz
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