Therapie von Lupus erythematodes (LE)
Heilbar ist Lupus erythematodes nicht, allerdings kann bei entsprechender Behandlung die Lebensqualität der Betroffenen weitgehend wiederhergestellt werden.
Bei Hautlupus spielt intensives Sonnenlicht eine große Rolle. Es kann den Ausbruch verstärken. Daher sollten Betroffene direkte Sonneneinstrahlung meiden und stets hochwertige Sonnenschutzmittel verwenden. Die örtlichen Hautveränderungen, auch Herde genannt, werden in leichten Fällen mit Cortisonsalbe behandelt. Ist der Hautlupus stark ausgeprägt, erfolgt eine medikamentöse Behandlung mit Chloroquin. Dabei handelt es sich um ein dem Chinin ähnliches Medikament, welches neben der Malariatherapie sehr erfolgreich bei rheumatischen Erkrankungen wie Lupus erythematodes angewandt wird. Da Hautlupus in einigen Fällen Veränderungen der Netzhaut nach sich ziehen kann, ist eine augenärztliche Kontrolle etwa alle 3 Monate angeraten. Auch werden die Laborwerte regelmäßig kontrolliert.
Bei SLE kann eine ähnliche Therapie wie beim Hautlupus erfolgreich sein, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass der systemische Lupus erythematodes in einer leichten Ausprägung vorliegt. Sind bereits innere Organe wie Nieren (Lupus nephritis), Lunge oder zentrales Nervensystem in Mitleidenschaft gezogen, handelt es sich um einen schweren Krankheitsverlauf. In diesem Fall ist es wichtig, das überaktive Immunsystem in seine Grenzen zu weisen. Dies geschieht durch die Gabe sogenannter Immunsupressiva. Dabei handelt es sich um Medikamente, die die Arbeit des Immunsystems abschwächen. Parallel zu dieser Basistherapie hilft die Einnahme von Cortison oder Prednisolon, um die Entzündungsreaktionen gerade in den Gelenken zu minimieren und somit die Schmerzen für die Betroffenen erträglich zu machen. Da SLE unterschiedlich verläuft, mal schubweise, mal schleichend, muss die Therapie entsprechend angepasst werden. Die Basistherapie birgt nicht zu unterschätzende Nebenwirkungen, die ebenfalls von Patient zu Patient unterschiedlich sind. Eine regelmäßige Laborkontrolle ist daher unerlässlich. Ebenso kann es aufgrund des künstlich abgeschwächten Immunsystems eher zu Infektionen kommen. Eine leichte Erkältung kann dann durchaus einen schwereren Verlauf nehmen.
Biologicals – Neue Hoffnung aus der SLE-Forschung
Biologicals werden auch biologische Medikamente genannt. Biologisch deshalb, weil sie in der Lage sind, gezielt in das menschliche System einzugreifen. Biologicals herzustellen ist sehr kostspielig und bedarf modernster Herstellungs- und Entwicklungstechniken. Ihre Entdeckung ist den rasanten Fortschritten in der Molekularbiologie zu verdanken.
Biologicals greifen gezielt in den Krankheitsprozess ein. Sie sind z. B. in der Lage, Aufgaben des Immunsystems zu übernehmen und werden vom Körper als eigene Entzündungshemmer akzeptiert, d. h. sie sind sozusagen biologisch hergestellte Kopien körpereigener Stoffe. Des Weiteren können sie als Botenstoffe die Kommunikation innerhalb des Immunsystems verbessern und so den entzündlichen Prozess stoppen.
Biologicals werden schon seit einiger Zeit erfolgreich in der Rheumatherapie eingesetzt, doch für die Therapie des SLE wurde bis dato noch kein funktionierendes Medikament entdeckt.
Im Rahmen der klinischen Studien BLISS-52 und BLISS-76 (BLISS: Studies of Belimumab in Subjects With Systemic Lupus Erythematosus) wurde der neue biologische Wirkstoff Belimumab recht erfolgreich getestet. Bei Belimumab handelt es sich um einen monoklonalen Antikörper, der die B-Lymphozyten (die Produzenten von Antikörpern) hemmen soll. Sollte der Wirkstoff die Zulassung erhalten, wäre damit seit mehreren Jahrzehnten erstmalig eine neue medikamentöse Behandlungsoption gegeben.
Melissa Seitz
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