Lupus Erythematodes
Was ist Lupus Erythematodes (LE)?
Lupus erythematodes, auch LE abgekürzt, bezeichnet eine chronische Autoimmunerkrankung, die zu den entzündlichen Rheumaerkrankungen gezählt wird. Das Immunsystem der Betroffenen ist in der Art gestört, dass der Körper sein eigenes Gewebe angreift. LE wird damit den Kollagenosen zugerechnet, da das Bindegewebe und die Fasern zwischen den Zellen in Mitleidenschaft gezogen werden. Kollagenosen wiederum finden sich unter dem Sammelbegriff des Weichteilrheumas.
Das Wort Lupus kommt aus dem Lateinischen für Wolf, erythematodes hingegen hat seinen Ursprung im Griechischen und bedeutet Röte (Erythema). Zusammengesetzt könnte man Lupus erythematodes also mit „Wolfsröte“ übersetzen. Die Bezeichnung dieser Erkrankung rührt aus früheren Zeiten, in denen die Behandlungsmöglichkeiten nicht so modern waren wie heute. Zu jener Zeit litten die Betroffenen oftmals unter starken Hautrötungen, die sich auch zu Wunden entwickeln konnten, die wie Verstümmelungen wirkten. Diese Wunden verglichen die damaligen Mediziner mit Wolfsbissen und tauften die Erkrankung infolgedessen Lupus erythematodes.
Der Dermatologe und Universitätsprofessor Moritz Kaposi entdeckte 1872, dass sich Lupus erythematodes nicht allein auf die Haut und deren Veränderung beschränkt, sondern dass die Erkrankung auch innere Organe befällt.
Lupus erythematodes zeigt sich hauptsächlich in zwei Varianten:
- Hautlupus: Diese Form des Lupus erythematodes begrenzt sich allein auf die Haut. Neben weiteren Unterformen findet sich der chronische diskoide Lupus erythematodes (CDLE) am häufigsten unter den an Hautlupus Erkrankten. Er zeichnet sich dadurch aus, dass die Betroffenen charakteristische scheibenförmige Hautveränderungen aufweisen, die rötlich, schuppig und entzündlich sind. Statistisch betrachtet sind mehr Frauen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren betroffen. Bei einem von zehn Betroffenen kann der Hautlupus zu einem systemischen LE werden.
- Systemischer Lupus erythematodes (SLE): Hierbei handelt es sich um die häufigste Form des LE. Systemisch deswegen, weil er sich auf das komplette menschliche System ausbreitet und so nicht nur die Haut, sondern auch die Gelenke und inneren Organe belastet. Die Betroffenen klagen unter anderem über Gelenkschmerzen, Müdigkeit und Antriebslosigkeit sowie Hautveränderungen, welche durch Sonneneinstrahlung verstärkt werden. Die meist als typisch angeführte schmetterlingsförmige Rötung im Gesicht (Erythem) taucht allerdings nur bei 50 Prozent der LE-Patienten auf. Betroffen sind auch hier mehr Frauen als Männer und das in der Regel gehäuft im Alter von etwa 30 Jahren. Nichtsdestotrotz kann SLE prinzipiell bei Menschen jeden Alters, also auch bei Kindern vorkommen.
Der Lupus erythematodes ist gar nicht so einfach zu diagnostizieren, wie man zunächst vermutet, da die anfänglichen Symptome derart allgemein sind, dass sie zu vielen Krankheitsbildern passen könnten. Nicht selten bringen Betroffene eine monatelange wenn nicht sogar jahrelange Ärzteodyssee hinter sich und erhalten am Ende dennoch keine eindeutige Diagnose. LE ist eine recht seltene Erkrankung, mit der statistisch mehr Frauen als Männer zu tun haben. Zudem lässt sich eine Häufung der Erkrankungen bei Menschen mit asiatischem oder afrikanischem Hintergrund erkennen. Schätzungsweise sind in Deutschland ca. 40.000 Menschen an Lupus erythematodes erkrankt.
Melissa Seitz